ADLER - VERDUNKLUNG 1940
Berlin 1940: Alliierte Luftangriffe treffen die Reichshauptstadt, es herrscht Verdunkelung bis zum Morgengrauen. Die Männer sind an
der Front, während die Frauen die Betriebe am Laufen halten, oft bis spät in die Nacht. Doch ihr Weg nach Hause wird zur Gefahr: in den dunklen S-Bahnzügen Berlins treibt ein Serienmörder sein
Unwesen. Um dem Täter auf die Spur zu kommen, setzt die Polizei auf die Abteilung der weiblichen Kriminalpolizei.
Kriminalassistentin Luise Adler soll den attraktiven Lockvogel spielen, doch kommt man bei den Ermittlungen nicht wie
gewünscht voran. Fadenscheinig wittert der politische Apparat einen Komplott von Staatsfeinden und schnell wird klar: Es geht nicht mehr um den Fall, sondern um planmäßige Demütigung und Vernichtung
all derer, die nicht ins Weltbild der Nationalsozialisten passen.
"Es sind diese wechselnden Perspektiven der Beteiligten, die der Autor genau recherchiert und in die er sich hineinversetzt.Was eben noch unwichtig war, wird auf einmal bedeutsam und entscheidet am Ende über Leben und Tod."
4,0 von 5 Sternen Krimi 1940
Rezension aus Deutschland vom 31. Juli 2023
Trotz zu vieler Handlungsstränge im Großen und ganzen recht spannend und wie ich finde, authentisch geschrieben. Hat mir gut gefallen
4,0 von 5 Sternen Für mich ein unterhaltsamer und spannender Roman
Rezension aus Deutschland vom 31. Dezember 2022
Luise Adler hat es nicht leicht. Von ihren männlichen Kollegen wird sie nicht anerkannt und die Vorgesetzten stehen ihrem Können ebenfalls skeptisch gegenüber. Dabei wäre es so wichtig, dass alle
an einem Strang ziehen. Die Frauen Berlins sind nämlich nicht mehr sicher. Ein Mörder treibt sich in den Straßen der Stadt herum. Er lauert Arbeiterinnen auf, die im Dunkeln aus den Fabriken kommen
und ihren Heimweg antreten. Als Luise erfährt, dass sie als Lockvogel zur Aufklärung des Falles beitragen soll, wird ihr dann doch mulmig. Zumal sie merkt, dass sie längst nicht von allen Kollegen
als das angesehen wird, was sie ist. Nämlich eine gleichwertige Ermittlerin, die den Männern der Abteilung in jeder Weise das Wasser reichen kann.
"Adler, Weibliche Kriminalpolizei Berlin" spielt in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Viele Frauen leben alleine, weil sie Witwen oder ihre Männer an der Front sind. Nahezu täglich gibt es
Bombenalarm. Der Alltag ist geprägt von Angst und Sorge um das tägliche Überleben. Diese Gefühle stellte der Autor Stephan Weichert recht anschaulich dar. Von Anfang an baut er die Spannung langsam
auf und es dauert bis zum Schluss, dass die Auflösung kommt. Ich spekulierte zwar, aber lag meistens nicht richtig mit meiner Vermutung nach dem Täter.
Was mir an dem Buch nicht gefiel, das waren die vielen Wechsel. Und das, da diese nicht in Form von Kapiteln erschienen, sondern mitten in einem Erzählstrang auftauchten. Das Umschalten war besonders
am Anfang schwierig. Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Darüber hinaus gibt es keine Kritikpunkte. Aus dem Grund gebe ich auch eine Leseempfehlung.
5,0 von 5 Sternen das nationalsozialistische Berlin bildet einen düsteren Hintergrund für diesen Krimi
Rezension aus Deutschland vom 20. November 2022
„Ehrlich gesagt, mache ich mir große Sorgen, dass ich von den Kollegen
nicht ernst genommen werde. Ich weiß doch, wie das vor sich geht. Wenn eine Frau da bleibt, wo sie ist, ist sie für Männer keine Gefahr. Aber wenn sie da hinkommt, wo die Männer sind, wird sie von
allen verächtlich behandelt.“
Berlin, 1940: Ein Serienmörder geht um. Frauen werden in der S-Bahn angegriffen, vergewaltigt und ermordet. Um ihn zu fassen wird eine Einheit aus Kriminalpolizisten mit Hilfe der weiblichen
Kriminalpolizei gegründet. Dafür wird Luise Adler als erste Frau in den Stand einer Kiminalpolizistin erhoben – was nicht nur auf Freude trifft. Besonders die Sicherheitspolizei – eine Unterabteilung
der Gestapo – spielt ihr eigenes Spiel.
Kriminalromane im historischen Berlin habe ich einige gelesen. Als ich dieses zur Hand genommen habe, ist mir aufgefallen, dass allerdings nie die nationalsozialistische Zeit mit dabei war und so war
ich gespannt, wie die Verhältnisse hier dargestellt wurden. Besonders zu Beginn wusste ich noch nicht so recht, was ich davon halten sollte. Im Laufe der Geschichte wurde ich dann aber davon
überrascht, wie viele Themen, die die nationalsozialistische Zeit betreffen hier angesprochen werden. Wie man sich denken kann, machten diese die Lektüre zum Teil zu schwerer Kost.
Die Geschichte wirft ihr Licht auf viele Protagonisten. Zum einen ist da die weibliche Polizei: die ehrgeizige Vorgesetzte; Luise Adler, die mit den brutalen und willkürlichen Übergriffen von Männern
(und Nationalsozialisten) in ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat; und die Vorzimmerdame, die ihren jüdischen Geliebten versteckt. Dann sind da noch die Männer bei der Polizei: Oscar Zach, der nur
widerwillig den Machthabern dient und dem Alkohol verfallen ist. Aber auch die von fanatischer Ideologie durchzogenen Sipo-Mitarbeiter. Bei den Zivilisten trifft man auf Widerständler und solchen,
die ganz mit der Nazi-Ideologie konform gehen. Zudem trifft man als Leser auf Angehörige der Randgruppen, die von den Nazis als minderwertig und tötenswert angesehen werden.
Die Suche nach dem Täter gestaltet sich als schwierig – auch, weil die Sicherheitspolizei ihr eigenes Spiel spielt und einige Intrigen am Werk sind. Ausschnitte aus Gesetzten, Aussagen von Hitler und
seinen Untergebenen zu Themen wie die Rolle der Frauen, die „Judenfrage“, Umgang mit Homosexuellen und Beeinträchtigten unterbrechen die Kapitel. Diese Themen werden in der Geschichte wieder
aufgenommen und man bekommt gleich auch die persönlichen Auswirkungen dieser Ideologien zu spüren.
Fazit: Ich war gespannt, wie sich der Krimi und der Blick auf einzelne Protagonisten in das größere Ganze betten würden. Aus meiner Sicht war dies sehr gelungen – die Schrecken der
nationalsozialisten Zeit werden nicht todgeschwiegen und dennoch das Schicksal von Einzelnen betrachtet – zu denen auch die Polizeiarbeit und die Ermittlungen gehören.